Geschichte des Harzes und Hahnenklees

Eine kurze Geschichte des Harzes und Hahnenklees

vor etwa 50.000 Jahren
Stein- und Knochenwerkzeuge, die in den Rübeländer Tropfsteinhöhlen gefunden wurden belegen die Existenz von Menschen schon zu dieser Zeit im Harz.

Etwa um 40.000 v.Chr.
leben Jägersippen im Harzraum

um 5.000 bis 2.000 v.Chr.
bevölkern jungsteinzeitliche Bauern die Region im und um den Harz.

1.800 v.Chr.
ist der Abbau von Kupferschiefer im Mansfelder Gebiet nachweisbar.

800 v. Chr.
beginnt die Eisengewinnung in der Region.

300 n. Chr.
Germanische Sachsen besiedeln den Harz.

772-804
Karl der Große erobert die sächsischen Stammesgebiete rund um den Ostharz.

919-1024
Regierungszeit der Ottonen, unter denen der Harz zentrale politische und auch wirtschaftlich Bedeutung im ersten deutschen Kaiserreich erlangt.

um 922
wird Goslar das erste Mal urkundlich erwähnt.

ab 968
werden die bedeutenden Silbervorkommen am Rammelsberg bei Goslar entdeckt, der Bergbau am Rammelsberg beginnt.

1024-1125
mit dem Tod Heinrichs II im Jahr 1024 erlischt die ottonische Herrscherlinie und die Regierungszeit der Salier beginnt.

von 1040 bis 1050
wird von Heinrich III die Kaiserpfalz in Goslar errichtet; sie gilt als der größte romanische Palast in Deutschland (außen und innen im 19. Jh. umgebaut). Die Königshalle schmückt heute ein Bilderzyklus zur Kaiserverehrung, der im 19. Jh. entstand. Am Domplatz (heute Parkplatz) steht noch die Domvorhalle zur Stiftskirche. In der Ulrichskapelle soll das Herz des Erbauers bestattet liegen.

um 1100
erhält Goslar das Stadtrecht. Die eigentliche Blütezeit Goslars beginnt. Heute wird Goslar gern das ’nordische‘ Rom genannt.

Ab 11. Jh.
Werden von den Herrschern feste Burgen errichtet; in dieser Zeit entstehen die Harzburg, die Lauenburg und die Reichsburg Kyffhausen.

1125
wird der Harz in Grafschaften aufgeteilt.

Ab 13 Jh.
wird schrittweise der Oberharz besiedelt.

1340
wird Goslar freie Reichsstadt.

1348
wütet die Pest in ganz Europa. Auch der Bergbau im Harz kommt dadurch zum erliegen.

1337 – 1525
lösen Fehden unter den Harzgrafen um Besitzansprüche und Macht eine Agrarkrise und eine Landflucht der Bevölkerung aus.

1517/1525
Reformation und Bauernkriege. In der Schlacht bei Frankenhausen erleiden die Bauern unter Thomas Münzer eine vernichtende Niederlage.

1520-1620
beginnt die zweite Blütezeit des Oberharzer Bergbaus. Es werden die freien Bergstädte Goslar, Clausthal, Lautenthal und St. Andreasberg, Wildemann, Bad Grund und Altenau gegründet. In dieser Zeit beginnt auch der Grubenbergbau.

In Goslar gibt es zu dieser Zeit mehr als 40 Kirchen, Klöster, Stifte und Spitäler. Der Stadtwall wird von mehr als 100 Wachtürmen geschützt.

Ab 1500
Erste Ansiedlungen in Hahnenklee und Bockswiese.

1625-1631
werden im Dreißigjährigen Krieg auch die Bergbaugebiete des Harzes zerstört.

16.-18. Jh.
Höhepunkt der Erzförderung. Entstehung des Oberharzer Wasserregals: Teiche werden angelegt, um einerseits die Gruben zu entwässern und andererseits Wasserkraft für den Betrieb von Wasserrädern für den Bergbau zu gewinnen. Insgesamt werden in der Umgebung von Clausthal und Hahnenklee 143 Stauteiche angelegt. Es gehört zu den bedeutendsten bergbaulichen Wasserwirtschaftssystemen der Welt. Heute sind noch ca. 70 Seen vorhanden, die überwiegend auch zum Baden genutzt werden können. Erschlossen wird dieses einzigartige Gebiet heute durch Wasserwanderwege.

In dieser Zeit erfolgt auch eine starke Abholzung des Harzes für den Bergbau. Eine Wiederaufforstung erfolgt mit Fichten.

1775
Gründung der Fachschule in Clausthal, später Bergakademie, heute TU.

1803-1815
zunächst wird der Harz von den Franzosen besetzt. Nach dem Sieg über Napoleon wird der Harz zwischen Preußen und Hannover aufgeteilt.

seit 1850
ist St. Andreasberg das Zentrum für den weltweiten Kanarienvogelhandel (das an diese Zeit erinnernde Museum ist Mo.-Sa, von 8.30-16.oo Uhr und So. ab 10.30 Uhr geöffnet; es gehört zum Historischen Silbererzbergwerk Grube Samson in St. Andreasberg).

1867-1879
Die Kaiserpfalz zu Goslar wird aufwendig restauriert.

19. Jh.
Neue Technologien im Bergbau (Fahrkunst, Drahtseil, Sprengstoff) machen den Harz zu einem der größten Industriegebiete Europas.

1908
wird am 28.6. in Hahnenklee die Gustav-Adolf-Kirche, eine Kirche im Stil nordischer Stabkirchen, geweiht (Baubeginn 1907); sie ist bis heute die einzige dieser Art in Deutschland.

1935
Bau des Rathauses der ehemals selbständigen Gemeinde Hahnenklee.

1943-45
KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter müssen in unterirdischen Stollen für die Rüstungsindustrie schuften.

Zur gleichen Zeit finden im Rahmen der Kinderlandverschickung Einquartierungen in Hahnenklee statt. Darüber hinaus werden Schwangere aus den bombengefährdeten Großstädten nach Hahnenklee verschickt, um ihnen hier eine ungestörte Niederkunft zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wird ein Hahnenkleer Hotel zur Entbindungsstation umfunktioniert.

1945
verheerende Zerstörungen im Ostharz, u.a. in Halberstadt und Nordhausen.

1961
Mauerbau. Die Grenze führt über den Brocken, der zum Sperrgebiet wird.

1972
Hahnenklee wird im Zuge der Gemeindereform Stadtteil von Goslar

1989
Öffnung der Grenze. Der frühere Grenzweg wurde Teil des Wanderwegs zum Brocken.

1990
wurde in Sachsen-Anhalt der Nationalpark Hochharz (89 km2) eingerichtet. (1994 kam in Niedersachsen der an ihn grenzende Nationalpark Harz (158 km2) hinzu. 2006 wurden beide zum Nationalpark Harz (247 km2) vereinigt).

1992
Die Altstadt von Goslar, das Bergbaumuseum und der Rammelsberg werden in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen.

1998
Umbau des Rathauses in Hahnenklee zu einem modernen Appartmenthaus. Das Alte Rathaus ist neben der Gustav-Adolf-Stabkirche das wohl am meisten fotografierte Objekt in Hahnenklee.

Heute ist die wichtigste Einnahmequelle der Bevölkerung der ganzjährige Fremdenverkehr; Fremdenverkehrszentren sind in Niedersachsen u. a. Braunlage, Sankt Andreasberg, Goslar, Bad Harzburg, Clausthal-Zellerfeld und Bad Grund (Harz), in Sachsen-Anhalt Wernigerode, Blankenburg (Harz), Ilsenburg (Harz), Stolberg (Harz), Bad Suderode, Gernrode, Harzgerode und Schierke; in Rübeland Tropfsteinhöhlen.